2. Tour nach Luxor mit Karnak Tempel

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Gleich nach unserer Ankunft am nächsten Tag wurden wir zur Infoveranstaltung gebeten. Die Angestellten haben sehr gut deutsch gesprochen und uns das Ausflugs- und Erlebnisprogramm für eine Woche vorgestellt. Angel- und Tauchtouren muss man aber nicht über die Hauptagentur des Hotels buchen. In der Lobby saß fast jeden Tag noch ein anderer Anbieter für Tauch- und Glasbodenbootfahrten. Hier war es etwas günstiger.

Von einem Ausflug nach Kairo zu den Pyramiden wurde uns mehr oder weniger abgeraten und zwar aus Sicherheitsgründen. Erstens ist die Fahrt von diesem Badeort in die Hauptstadt auch so schon extrem lang und anstrengend und zweitens wird Sie durch die zahlreichen Polizeicheckpoints auf den Straßen noch zusätzlich erschwert und verlangsamt. Wenn wir die Pyramiden unbedingt hätten sehen wollen, dann hätten wir einen Innerlandesflug nach Kairo buchen müssen. Unser Reiseleiter meinte, dass ein so hohes Polizeiaufgebot, wie wir es vor Ort gesehen haben, eigentlich nicht mehr nötig sei. Aber, da den Einheimischen kaum Jobs zur Verfügung stehen, würde es wahrscheinlich einen Aufstand geben, wenn jetzt alle nicht mehr benötigten Sicherheitskräfte entlassen würden. Diese Männer hätten dann wiederum kein Einkommen um ihre Familien zu ernähren. Deshalb lässt man sie im Dienst mit der Folge, dass es immer noch extrem viele Sicherheitskontrollpunkte auf den Straßen gibt, an denen gefühlt 10 Mann mit MG im Schatten rum lungern, ohne irgendetwas erkennbares zu tun.

Wir haben uns für den Ganztagsausflug Luxor entschieden. Hier musste uns ein bewaffneter Sicherheitsmann begleiten. Allerdings hat der sich nur vorne mit in den Bus gesetzt und die ganze Zeit geschlafen. Wir haben uns sehr sicher gefühlt J. Den Ausflug konnte man auch als Privattour buchen, dann wäre man mit dem Reiseleiter allein in einem kleinen Transporter gefahren. Das war uns zu teuer, daher kam nur der normale Busausflug in Frage. Der Tag ist sehr lang, darauf sollte man sich einstellen mit eigenem Wasservorrat, leichte Kleidung und ausreichend Sonnenschutz (Hut, Creme, Brille). Um 5 Uhr morgens sind wir mit dem Reisebus abgeholt worden. Dieser war mit Klimaanlage und Toilette ausgestattet. Unser Hotel war das letzte, von dem Touristen eingesammelt wurden. Es empfiehlt sich ein Kissen und eine Strickjacke mitzunehmen, da die Fahrt ins 300 km entfernte Luxor 4 Stunden dauert (insgesamt ist man also 8 Stunden im Bus unterwegs) und die Klimaanlage recht kühl werden kann. Die Fahrt führt durch eine beeindruckende Wüsten und Berglandschaft. Es gibt einen Zwischenstopp an einer Art Autobahnraststätte. Hier gibt es saubere Toiletten, gegen Bezahlung (2 Ägyptische Pfund/Person) ein Restaurant und viele Händler, welche Tücher, Handtaschen, Spielzeug, Klamotten und vieles mehr verkaufen. Es kommen auch die Kinder der Familien, entweder um einen Eselsritt zu verkaufen oder Tücher oder einfach um zu betteln. Unser Reiseleiter hat uns vorm Aussteigen immer erklärt, was die Artikel so in etwa kosten dürfen. So wollten die Händler für die arabischen Tücher im Karomuster oder in Weiß zum Teil 8 € haben und er meinte die sind maximal 2-3 € wert.

In Luxor angekommen, haben wir als erstes die Tempelanlage Karnak besichtigt. Durch den Reiseleiter war es auch sehr interessant, da er zu einigen Wandreliefs und Statuen Erklärungen abgegeben hat. Dann durften wir den Tempel auf eigene Faust erkunden. Hier ist Vorsicht geboten. Die Anlage ist auf Grund von permanenten und nicht ganz nachvollziehbaren Restaurierungsarbeiten zum Teil gesperrt. Da steht dann ein weiß uniformierter Beamter mit Maschinengewehr neben einem Schlagbaum und schaut, dass du nicht in den abgesperrten Bereich läufst. Nun wollen alle Ägypter Geld verdienen, auch der Staatsangestellte. Einer dieser Wachmänner hat uns angesprochen und nicht locker gelassen, damit wir ihm folgen, er würde uns was besonderen zeigen wollen. Wir sind ihm dann wider besseres Wissen hinter die Absperrung gefolgt. Er hat uns dann eine Statue gezeigt, angeblich Hatschepsut, hätte aber jede andere sein können und uns ein Foto geschossen wie wir davor stehen. Soweit so gut, das Ganze ist aber ein abgesprochenes Spiel. Keine 2 Minuten später tauchte ein andere Mann auf in diesem Nachthemd, was die Männer dort tragen und beide taten so als wären wir jetzt vom „Chef“ erwischt worden. Also, der eine hat den Chef gespielt und der Wachmann meinte dann mit etwas Trinkgeld können wir die Sache auf sich beruhen lassen. Na ja, dann haben wir jedem umgerechnet 2-5 € in die Hand gedrückt und sind weiter gelaufen. Im Bus haben wir uns dann mit den anderen unterhalten und es sind einige auf ähnliche Maschen hereingefallen. Ein anderes Pärchen wurde für ein Foto mit Trinkgeld hinter eine Wand gewunken usw. Die Tempelanlage an sich ist sehr beeindruckend, auch wenn man nicht überall hinkommt. Dafür würde auch die Zeit nicht reichen. Im Anschluss gab es Mittagessen im Restaurant mit Buffet. Das Essen war im Ausflug inbegriffen, die Getränke nicht. Die Qualität und die Auswahl am Buffet waren sehr gut und das Personal war auch freundlich. Man konnte mit Euro bezahlen, bekommt aber Ägyptische Pfund zurück. Daher empfiehlt es sich überall vorher auszurechnen (mit Trinkgeld) was man als Wechselgeld in Pfund zurückbekommt und das dem Kellner auch gleich so zu sagen. Sonst versucht der einem einen schlechteren Kurs zu geben.

Nach der Besichtigung sind wir in zwei kleinen Nussschalen von Booten über den Nil ans andere Ufer gefahren. Beim Aussteigen standen auch schon wieder ein Haufen Kinder an der Anlegestelle und haben uns bestürmt Tücher, Postkarten oder Steinfigürchen zu kaufen. Dann sind wir in eine Alabasterfabrik gefahren. Man zeigte uns, wie die Vasen in Handarbeit hergestellt wurden und welche verschiedenen Albastersteine und Qualitäten es gibt. Danach konnte man sich im großen Verkaufsraum umschauen und bekam kostenlos den süßen Schwarztee eingeschenkt.
Am eindrucksvollsten waren die grünen Steinwaren, welche im Dunkeln geleuchtet haben. Die Preise waren allerding auch beeindruckend. So wollten sie für einen kleinen Ramseskopf, ca. 10 cm hoch 45 € haben, sei ja echte Handarbeit. Wir haben dann versucht zu handeln, aber das mögen sie gar nicht und haben sich nicht darauf eingelassen. Am Ende haben wir nichts gekauft, da wir auch nichts wirklich gebraucht haben. Ziemlich fies fand ich die Masche zum Schluss. Auf dem Weg zum Bus hat man versucht uns kleine Alabastersteinbrocken in die Hand zu drücken, angeblich als Geschenk. Diejenigen, die sie aber angenommen haben, wurden dann aufgefordert etwas zu bezahlen. Nach der Alabasterfabrik sind wir weiter zum berühmten Tal der Könige gefahren. Hier ist es leider strengstens untersagt zu fotografieren oder zu Filmen, da die empfindlichen Wandmalereien immer mehr durch die Blitzlichter geschädigt wurden. Nach dem Aussteigen aus dem Bus geht es durch den Eingangsbereich durch eine Art überdachte Einkaufsstraße, wo von allen Seiten die Händler auf einen zustürzen und einem den üblichen Kram verkaufen möchten. Danach wird man in einer kleinen Bahn ein Stück weit ins Tal gefahren. Wir sind auch nur in zwei Grabkammern hinabgestiegen, die restlichen waren aus Schutzgründen geschlossen. Der Abstieg ist steil und mühselig, der Aufstieg noch viel mehr. Es geht vorbei an den berühmten Wandmalereien und am Ende des langen Tunnels erwartet einen dann noch ein ausgemalter Raum, in dem ein eindrucksvoller Steinsarkophag steht. Das war es aber auch schon. Mehr sollte man nicht erwarten. Alle Schätze und Gegenstände sind schon vor langer Zeit geplündert und weg geschafft worden. Allenfalls im Museum kann man noch Grabgegenstände anschauen.

Nach dem Besuch des Tals der Könige, sind wir zur Tempelanlage von Königin Hatschepsut gefahren. Auch die ist einen Besuch wert, da sie sehr schön restauriert ist. Rund um den Tempel liegen auch heute noch Familiengräber von Einheimischen, welche in den Berg gehauen sind. Von den oberen Terrassen hat man einen tollen Blick auf das Niltal, den hat man sich nach dem steilen Aufstieg über die Rampe auch verdient. Immer wieder beeindruckend, wie inmitten der Wüste auf einmal ein breiter üppig grüner Vegetationsstreifen auftaucht. Innen gibt es nicht überwältigend viel zu sehen. Ein paar Steinreliefs und Statuen und wieder jede Menge Einheimische, die auf Trinkgeld aus sind. So stellen sich diese traditionell gekleideten Männer gern unaufgefordert neben dich, um mit aufs Bild zu kommen. Wir waren allerdings mittlerweile sehr gut darin diese zu ignorieren. Man muss sich bei jedem Stopp darauf einstellen, geradezu Spießruten zu laufen. So sind wir auch hier aus dem Bus gestiegen und mussten nach dem Eingang erst mal wieder durch so eine Verkaufsstraße durch.

Unser letzter Stopp waren die Kolosse von Memnon. Der Zahn der Zeit hat hier schon ganze Arbeit geleistet, aber die Statuen, die ursprünglich den Eingang einer ganzen Tempelanlage schmückten, sind immer noch sehr beeindruckend. Auch hier muss man sich erst durch eine Menge Verkäufer arbeiten, bevor man in die Nähe der Statuen gelangt und Fotos machen kann. Nach diesem letzten Stopp haben wir die lange Heimreise angetreten, vorbei an den Häusern der Fellachen, also der Bauern. Diese Häuser sehen für europäische Besucher meist aus, wie die elendsten Slumhütten. Einfache Lehmwände, löchrige, eingesunkene Dächer aus Palmwedeln und dazwischen angebundene Tiere und jede Menge Plunder. Aber unser Reiseleiter meinte, dass die Häuser innen durchaus Komfort bieten und zum Teil mit Satellitenfernsehen und allem ausgestattet sind. Die Bauern legen nur nicht so viel Wert auf das äußere Erscheinungsbild. Land ist das Wertvollste, daher geben diese Menschen ihr Geld vorwiegend für den Kauf von Land aus, anstatt in Häuser oder Kleidung etc. zu investieren. Die Bäuerinnen laufen meist alle in einheitlicher schwarzer Kleidung herum.

Karnak Tempel

Bilder

Karte

Hurghada, Red Sea, Ägypten

Internationaler Flughafen Hurghada, Hurghada, البحر الأحممر, Ägypten

Luxor, الأقصر, Ägypten

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